Bööggenzunft Bözingen
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Öli Bözingen

Zunfthaus > Geschichte der Öli

"Auti Öle" in Bözingen
Quellen: Wikipedia, Historisches Lexikon der Schweiz, Unterlagen Bööggenzunft

In Bözingen bestanden zwei verschiedene Mühlen. Zum einen die ab dem 14. Jahrhundert bestehende bischöfliche Lochmühle am Eingang zur Taubenlochschlucht. 1634 wurde dieser ein Drahtzug angeschlossen. 1818 wurde der Betrieb modernisiert. im 19. Jahrhundert und vor allem nach der Vereinigung mit dem Bieler Drahtzug 1914 entwickelte sich daraus eine wichtige Industrie.

Die andere Mühle, die sogenannte Bellelaymühle, kam 1281 an das Kloster St.Alban, das sie 1405 durch Tausch dem Kloster Bellelay abtrat. 1604 wurde eine Säge angegliedert. Nachdem Napoleon im Kanton Bern das Müllern verboten hatte, wurde die Mühle ab 1811 als Wohnhaus benutzt. 1872 wurden Mühle und Säge mit der ehemaligen städtischen (Biel) Herrensäge vereinigt und zu einer bis 1993 existierenden Grosssägerei ausgebaut. Die Mühle wurde 1874 beim grossen Bözinger Dorfbrand wahrscheinlich ein Opfer der Flammen und wieder aufgebaut. Als Mühle dienst sie ja aber schon lange nicht mehr. Nach dem Krieg fanden noch vereinzelte Gastarbeiter oder Gastarbeiterfamilien im Haus Unterschlupf. Anschliessend stand es mehrere Jahrzehnte leer und es drohte der komplette Verfall.

Die damalige Besitzerin Sägerei Renfer & Co. AG beantragte eine Abbruchbewilligung, da eine Sanierung mit voraussichlich einer halben Million Franken nicht mehr rentierte. Das Problem bestand ebenfalls an zu geringen Abständen zu Nebengebäuden sowie einem Gutachten der kantonalen Kommission für Ortsbildschutz, worin die alte Bözinger Mühle als "ein nicht nur an sich, sondern auch im Hinblick auf den Ortsbildschutz ganz besonders schützenswertes Objekt" bezeichnet wurde. Da die Besitzerin für das Haus absolut keine Verwendung mehr hatte und auch ein Abbruch, auch der wäre nicht gratis gewesen, nicht das Optimale war, suchte diese nach weiteren Lösungen - bis hin zum symbolischen Verkauf von etwa Fr. 10.- bis 15.- pro Quadratmeter.

Der Weg zum Zunftlokal

Im Verlaufe der Jahre hat sich bei der Zunft immer mehr Material (Zunftkleider, Kostüme, Masken, etc.) angesammelt. Aus diesem Grund wird von Januar 1976 an eine kleine nicht mehr vermietbare Zweizimmerwohnung an der Hintergasse 25 gemietet. Der Zunft ist aber klar, dass dies keine Lösung auf Dauer sein kann und ist auf der Suche nach einem Vereinslokal. Zu Beginn der 1980er Jahre kommt die grosse Gelegenheit.

13.August 1980 - Der Bieler Gemeinderat untersagt der Firma Renfer den Abbruch der alten Oele.

18.Januar 1981 - Die Zunft reicht ein erstes Baugesuch für die Restaurierung der alten Oele ein.

28.Februar 1981 - Ein Brief geht an die Firma Renfer in welchem mitgeteilt wird, dass die Zunft, nach Beschluss an einer Versammlung am Vortag, das Haus gerne kaufen würde.

25.März 1981 - Eine offizielle Kaufabsicht (Angebot) wird an die Firma Renfer geschrieben.

25.April 1981 - Die Zunft richtet ein dringliches Gesuch an den Berner Regierungsrat. Wegen Problemen der Ausparzellierung (zu kleine Grenzabstände) ist der Kauf des Hauses in Gefahr und es droht dennoch der Abbruch des Gebäudes. Der Regierungsrat wird gebeten, dem Abbruchgesuch nicht zu entsprechen und im Gegenzug der Firma Renfer, in Zusammenarbeit mit den kommunalen Behörden, eine Lösung aufzuzeigen, die eine Ausparzellierung ermöglicht und damit ein Verkauf der alten Oele an die Zunft ernsthaft ermöglicht.

26.Mai 1981 - Die Zunft erhält den Bescheid des Berner Heimatschutzes, dass das Gesuch für den Abbruch des Gebäudes durch die Firma Renfer vom Berner Regierungsrat negativ bestätigt wurde.

??.Juli 1981 - Erich Calame informiert die Bööggenzunft-Mitglieder, dass er von der Firma Renfer den Schlüssel zur alten Oele erhalten hat.

27.Juli 1982 - Die Brauerei Feldschlösschen hat mit Vergnügen davon Kenntnis genommen, dass die Zunft die alte Oele renoviert und bietet ihre Dienste in "bierologischen" Angelegenheiten an. Am 15.November 1984 wird ein entsprechender Vertrag unterzeichnet.

29.Juli 1982 - Der Kostenvoranschlag für die Renovation steht: Es werden Fr. 250'000.- veranschlagt.

20.November 1982 - Die Gönner werden zu einer Baubesichtigung (Donatoren-Apéro) und einem Gläschen "Schüsswasser" eingeladen.

15.Dezember 1982  - Die Zunft erhält von der Einwohnergemeinde Biel die kleine Baubewilligung.

??.März 1983 - Es geht ein dringlicher Aufruf an die Zünftler: "Es gibt noch viel zu tun! Jeden Samstag erwarten wir eure Hilfe."

1.Mai 1983 - Bisher wurden gesamt Fr. 54'000.- an Material und Arbeit in die Renovation des Gebäudes gesteckt.

2/3.September 1983 - Das erste Ölifest wird durchgeführt. Das Fest und ein samstäglicher Flohmarkt ergibt einen Reingewinn von Fr. 12'287.70.

4.September 1983 - Die Zunft erhält von der Kunstaltertümerkommission des Kantons Bern die Bestätigung, dass die alte Oele in ihrer Gesamtheit ins Inventar der geschützten Kunstaltertümer eingetragen wird.

22.November 1983 - Der Zunft wird vom Regierungsrat des Kantons Bern mitgeteilt, dass ihr auf Antrag der Erziehungsdirektion ein Beitrag von Fr. 15'000.- zur Restaurierung zugesprochen wird. Der Betrag wird im Jahre 1985 ausbezahlt.

28.Januar 1984 - Die Zunft stellt ein Subventionsgesuch (SEVA-Beitrag). Diesem Gesuch wird am 21.Dezember 1984 durch die Polizeidirektion des Kantons Bern entsprochen. Die Zunft erhält aus dem Topf der SEVA-Lotterie/Schweizer Zahlenlotto einen Betrag von Fr. 50'000.- zugesprochen.

Generalversammlung 1984 - Die Versammlung beschliesst weitere Fr. 20'000.- aus der Vereinskasse in die Sanierung zu investieren.

6./7.September 1985 - An der sogenannten Bözinger Chilbi (Ölifest) wurde das Ende des Innenausbaus gefeiert.

1989 wurden weitere Fr. 50'000.- investiert - die grosse Fassaden- und Dachsanierung.

Seither haben viele weitere Renovationen und Umbauten stattgefunden, um den Wert des Hauses zu erhalten und dem Heimatschutz Genüge zu tun.

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